Montag, 30. September 2013

Rezension: Warum lässt Gott das Leid zu? von Randy Alcorn




Autor : Randy Alcorn
Originaltitel : If God Is Good
Verlag : Francke-Buchhandlung
Erschienen : Juli 2013
ISBN : 978-3-8682-7417-2
Hardcover : 195 Seiten; 12,95€
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Viele neue Erkenntnisse!
Haben Sie z.B. gewusst, dass der Glaube Superkräfte verleiht?











"Leid ist ein elementarer Bestandteil unseres Lebens. Jeder wird früher oder später damit konfrontiert. Oft wirft es viele Fragen über Gott auf: Wie konnte ein gütiger und allmächtiger Gott eine Welt erschaffen, in der es Leid gibt? Wie ist Gottes Güte mit der Existenz des Bösen vereinbar? Und wie kann es uns gelingen, mit den leidvollen Erfahrungen in unserem Leben umzugehen? Diesen großen Lebensfragen widmet sich Randy Alcorn in seinem ermutigenden Buch. Und er findet erstaunliche Antworten, die voller Hoffnung stecken."







Über den christlichen Glauben wird auch intern immer viel diskutiert. Und das ist auch gut so. Jeder glaubt für sich Gottes Botschaft richtig verstanden zu haben und doch sind die Interpretationen oft sehr verschieden.
Wir haben meistens im Glauben Vorbilder, die hierachiert in Platz 1 zumindest alle übereinstimmen müssten.
1. Jesus
2. Bonhoeffer
3. Meine Eltern
4. Meine Gemeinde
5. …
… um ein Beispiel zu nennen.
Wir eifern ihnen nach und müssen doch viele Glaubensfragen für uns selber neu beantworten. Wir können zwar für uns vorgefertigte Antworten lesen und vertreten, aber letztendlich müssen wir die Antworten mit unserem Herzen leben. Deshalb muss man sich zu wichtigen Fragen selbst Gedanken machen, Literatur lesen mit anderen (Gläubige, Nichtgläubige, Andersgläubige) diskutieren, sich von Gott korrigieren lassen und den Blick auf dem Kreuz ruhen lassen. Jeder wird zu anderen Antworten kommen – sie dürfen sich nicht im Kern unterscheiden, aber vielleicht in einem Satz oder einem Wort, in einem Detail, in einer Facette, die unser Leben von dem der anderen unterscheidet.

Die Frage nach dem Bösen und dem Leid (oder auch: das Theodizee-Problem) ist eine solche Frage.

Als Christen sind wir in der Pflicht uns eine Meinung zu dem Thema zu bilden. Denn – und das betont der Autor dieses Buches zu Recht – andernfalls leben wir ein Wohlstandsevangelium. Wir glauben solange es uns gut geht. Sobald uns Leid widerfährt…
Wir sollten uns alle einig sein: Dieser Glaube ist ohne jeden Wert und Bestand!

Ein solch theologisches Buch mit biblischen Argumenten zu lesen und viel aus dem Buch mit zu nehmen heißt nicht, dass Sie jedem von Randy Alcorns Argumenten und Auslegungen vorbehaltlos zustimmen müssen.
Wenn Sie dieses Buch lesen, sollte es Ihnen genügen viele neue Erkenntnisse für Ihr Leben mit Gott zu gewinnen und Teillösungen für Ihr eigenes, individuelles Problem mit dem Leid zu finden.

Dieses umfangreiche Buch wird wohl selbst für den erfahrensten Christen neue Sichtweisen auf ganz unterschiedliche Themen bereithalten.

Ist Gottes begrenzte Macht eine Lösung für das Problem mit dem Leid? Oder vielleicht sein begrenztes Wissen? Ist Gott vielleicht doch nicht vollkommen gut? Welche Theorien berühmter Theodizee-Theologen sind mit der Bibel vereinbar? Darauf finden Sie garantiert eine Antwort!

Randy Alcorn versteht es, sich zu formulieren und baut viele Passagen und Bibelverse ein, die uns Mut machen, vor allem im Zusammenhang mit der Allmacht unseres Herrn.
„Denn der teuflische Zerstörer ist zu euch hinabgekommen, voll gewaltiger Wut, und er weiß, dass seine Zeit abgelaufen ist!(Offenbarung 12,12)“ (Warum lässt Gott das Leid zu; S.28)
Auch seine Struktur ist sehr gelungen. Er belegt stehts und geht wirklich auf jeden Punkt ein, den man zu diesem Thema anbringen kann. Systematisch grenzt er ab, was aus biblischer Sicht vertetbar und was nicht vertretbar ist.

Warum also nur 4 Punkte? Mich haben ein paar Sachen gestört bzw. ein paar Sachen sehe ich anders.
De Autor geht beispielsweise kapitellang darauf ein, dass das Leid ja auch Sinn machen kann, auch wenn es zunächst sinnlos erscheint. Das mag richtig sein, aber gibt es nicht auch Leid, dass keinen Sinn macht, keine Frucht bringt? Auf diesen Punkt geht er nicht ein.
Und dass das Leid für den Leidenden nicht unbedingt etwas bringt (auch nicht auf lange Sicht), sondern, dass Gottes Plan für die Welt nicht immer unserem Plan für unser Leben entspricht hat mir auch ein wenig gefehlt.








Alles in allem habe ich viele Erkenntnisse aus dem Buch gewonnen und gelernt mehr Vertrauen auf den Herrn zusetzen.
„Gott gibt uns nicht die Antworten, die wir wollen, sondern die Antworten, die wir brauchen.“ (Warum lässt Gott das Leid zu; S.147)
Viel mehr als wir denken liegt nicht in unserer Hand und in Zeiten in denen es uns gut geht neigen wir zu schnell dazu uns selbst zu genügen. Wir denken: „Was brauche ich mehr als meinen Wohlstand?“ „Was brauche ich mehr als meinen Partner?“ „Was brauche ich mehr als meine Freunde, meine Familie, meinen Job?“Gott allein genügt. Mit weniger sollten wir uns nicht zufrieden geben.
Und vielleicht erkennen Sie, dass Zeiten in denen Sie weniger haben Ihnen am Ende doch mehr geben.
„Gott erlaubt, was er hasst, um zu erreichen, was er liebt.“ (Warum lässt Gott das Leid zu?; S.22)


Ein Wort von mir:
"Und reichst du uns den schweren Kelch, den bittern
Des Leids, gefüllt bis an den höchsten Rand,
So nehmen wir ihn dankbar ohne Zittern
Aus deiner guten und geliebten Hand."
(Von guten Mächten, Dietrich Bonhoeffer)


PS: Randy Alcorn nimmt auf Seite 34 Bezug auf das Lied Amazing Grace. Den Film kann ich Ihnen - auch in Hinsicht auf diese Thematik - wärmstens empfehlen.






4/5 Schmetterlingen

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